Schimmelpilz des Monats März
Memnoniella echinata (Rivolta) Galloway 1933
Bild links:
Memnoniella echinata aus Reinkultur. Sieben Tage inkubiert bei 25 °C auf MEA-Agar. Die runden Kolonien weisen sich durch einen äußeren, weißen Rand sterilen Myzels aus, der ein dunkles Zentrum umgibt in dem die schwarzen Sporen gebildet werden. Zentral in der Kolonie Mitte erhebt sich steriles Luftmyzel (hell gefärbt). Die dunkle Färbung entsteht durch die rauen und pigmentierten Sporenträger samt Konidiosporen.
Bild rechts:
Memnoniella echinata aus Reinkultur. Sieben Tage inkubiert bei 25 °C auf DG18-Agar. Die Kolonien wachsen erheblich langsamer und insgesamt krankhaft. Innerhalb des üblichen Inkubationszeitraums von 7 – 10 Tagen (vorgegeben in der DIN ISO 16000:17 06-2010) werden keine Sporen gebildet. Das sterile Myzel der Kolonie ist weißlich bis leicht braun. Am Beispiel von Memnoniella echinata wird erneut deutlich, warum bei Schimmelpilz-Untersuchungen in Innenräumen (unabhängig ob Raumluft- oder Materialproben) immer ein Vollmedium (bspw. MEA) und ein Mangelmedium (DG18) verwendet wird. Die kleineren Kolonien auch DG18 ermöglichen eine präzisere Quantifizierung und die besser gewachsenen Kolonien auf MEA erlauben die Identifikation der vorhandenen Schimmelpilze.
Die heute unter dem offiziellen Namen Memnoniella echinata bekannte Schimmelpilzart wurde, nach verfügbarer Literatur, erstmals im Jahr 1873 beschrieben. Damals noch unter dem Basionym (altgriechisch: ursprünglicher Name) Penicillium echinatum. Mit der Gattung Penicillium gemein ist die phialidische Produktion von runden Sporen in langen Ketten, auf Phialiden ohne darunter liegende Vesikel. Morphologische und Physiologische Untersuchungen ergaben schließlich eine systematische Zuordnung der Art in die Gattung Memnoniella. Im Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts folgten diverse Versuche der systematischen Umgruppierung dieser Art, unter anderem in die Gattung Stachybotrys. Neuere molekulare Daten legen zwar eine nahe Verwandtschaft zwischen den Gattungen Stachybotrys und Memnoniella nahe aber es handelt sich eindeutig um getrennte Gattungen.
Bei Memnoniella echinata handelt es sich um einen Schimmelpilz mit weltweiter Verbreitung, der in Innenräumen häufig von Kleidungsstücken oder Teppichen isoliert wurde. Die Art zählt nicht zu den offiziell anerkannten Feuchtigkeitsindikatoren im Innenraum (siehe Schimmelleitfaden vom Umweltbundesamt), allerdings lassen sowohl das schlechte Wachstum auf Nährmedien mit osmotischen Stress (bspw. DG18) als auch die Isolation von überwiegend feuchten Materialien, auf einen hohen Wasseranspruch der Art Memnoniella echinata schließen. Ein erhöhter Nachweis von Memnoniella echinata kann somit ein Anzeichen für eine erhöhte Feuchtigkeit im Innenraum sein. Konkrete Angaben zum aW-Wert sind nicht bekannt.
Gemäß TRBA 460 ist die Schimmelpilzart Memnoniella echinata in der biologischen Risikogruppe 1 eingestuft. Ein erhöhtes Infektionsrisiko für Menschen ist somit nicht bekannt. Konform dazu sind im aktuellen Altas of clinical fungi keine Einträge für Memnoniella echinata und somit keine bekannten Infektionen bei Menschen beschrieben. Dennoch ist, bedingt durch die Produktion diverser Mykotoxine, von einer längeren Exposition gegenüber Memnoniella echinata abzuraten (siehe Food and Indoor Fungi Sec. Ed.).
Insbesondere bei der Bearbeitung von Partikelspuren (Gesamtsporen-Messungen; DIN ISO 16000:20 11-2015) besteht die Gefahr, dass die Sporen von Memnoniella echinata mit denen vom Artkomplex Aspergillus niger verwechselt werden. Die Sporen ähneln sich in Größe und Form, allerdings sind erfahrene Labore in der Lage die Unterschiede anhand der Färbung und der Sporenornamentation festzustellen. In dem Fall werden die Sporen von Memnoniella echinata zum Sporentyp Stachybotrys gezählt und es erfolgt ein schriftlicher Hinweis für Auftraggeber.
Lichtmikroskopische Aufnahme von Sporenträgern
Lichtmikroskopische Aufnahme von Sporenträgern samt Myzel der Schimmelpilzart Memnoniella echinata (400-fach Vergrößert). Ausgehend von 7 Tage alten Kolonien wurde ein Klebefilmpräparat entnommen und mit Baumwollblau gefärbt. Die Blaue Färbung des Myzels ist somit ein Präparationsartefakt welches gewünscht ist, um das Myzel besser zu erkennen. Es ist deutlich zu erkennen, dass die Sporenträger (zentral im Bild) dunkler gefärbt sind. Aufgrund der Vergrößerung ist die raue Oberfläche der Sporenträger nicht zu erkennen. Am Ende des Sporenträgers (Konidiophor) stehen üblicherweise 4 – 8 Phialiden an denen die dunklen runden Sporen in Ketten gebildet werden.
REM Aufnahme mit Gold besputtert bei einer 5159-fachen Vergrößerung
Rasterelektronen mikroskopische Aufnahme von Memnoniella echinata mit Gold besputtert bei einer 5159-fachen Vergrößerung. Der raue Stiel des Sporenträgers beginnt mittig rechts im Bild und zieht sich quer rüber bis zu den Phialiden (3 erkennbar und insgesamt 5 am Sporenträger, ausgehend von den Sporenketten). Links unten sind die langen Sporenketten erkennbar. Die Sporen sind ebenfalls rau. Auffällig ist, dass die Sporen einseitig eingedellt sind und mit der Eindellung aufeinandersitzen. Reife Sporen sind später vollkommen rund.
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