Kontaktherbizide Paraquat/Diquat
Paraquat/Diquat
Paraquat und Diquat sind wirksame Kontaktherbizide aus der Gruppe der Bispyridiniumverbindungen. Ihre Wirkung setzt nach kürzester Zeit ein, da sie sehr schnell durch die Oberfläche der Pflanzen adsorbiert werden. Der Wirkmechanismus zerstört das Photosystem der behandelten Pflanzen. Deren Zellmembran wird porös und es kommt zum Wasserverlust, wodurch die Pflanzen bei sonnigem Wetter innerhalb weniger Stunden vertrocknen. Während sich das Diquat als besonders effektiv bei der Abtötung von Kartoffelkraut vor der Ernte erwiesen hat, wird Paraquat vor allem in feuchtwarmen Klimata als Herbizid gegen breitblättrige Pflanzen und Gräser verwendet. Da Paraquat nicht die Rinde von Bäumen oder die Schale von Nüssen durchdringt, wird es zur Unkrautbekämpfung in Obst- und Weingärten, aber auch in Kaffee-, Tee-, Kakao-, Ölpalmen-, Nuss- sowie Bananenplantagen eingesetzt.
Beide Substanzen sind extrem giftig und können bei unsachgemäßer Verwendung zum Tod führen. So hat beispielsweise Paraquat zu vielen tödlichen Vergiftungsfällen geführt, weil es früher als rötlich braune, geruchlose Lösung in den Handel kam, die mit Cola-Getränken oder Rotwein verwechselt werden konnte. Heutzutage wird es mit einer Substanz, die einen stechenden Geruch freisetzt, sowie mit einem schnell wirkenden Brechmittel versetzt. Die US-Umweltbehörde EPA hat Paraquat sogar als möglicherweise krebserregend eingestuft. Aufgrund der gesundheitsschädigenden Wirkung ist Paraquat seit 2007 und Diquat seit 2019 in der Europäischen Union nicht mehr als Pflanzenschutzmittelwirkstoff zugelassen. Die Höchstgehalte für beide Substanzen sind in der Verordnung (EG) Nr. 396/2005 festgesetzt.
Die GBA Group führt die Untersuchung von Paraquat und Diquat routinemäßig in verschiedenen Lebensmittel-Matrices (z. B. Obst, Gemüse, Chia-Samen u.v.m.) mittels LC-MS/MS durch. Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Quelle:
https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/?uri=CELEX%3A32005R0396